PRESSEAUSSENDUNG
ROTES KREUZ OBERÖSTERREICH I BEZIRK VÖCKLABRUCK
Gegen das Alleinsein: Wie der Besuchsdienst des Roten Kreuzes Leben verändert
Einsamkeit kennt kein Alter, keine Adresse, kein Einkommen. Sie schleicht sich leise ins Leben,
bleibt oft lange unbemerkt – und kann krank machen. In einer Gesellschaft, die sich zunehmend
individualisiert, gewinnt ein Angebot wie der Besuchsdienst des Roten Kreuzes an immenser
Bedeutung. Hier engagieren sich Menschen freiwillig, um anderen Zeit zu schenken.
„Wir sind da, wenn Menschen alleine sind“, bringt es Anna Kern aus Unterach auf den Punkt.
Sie ist eine von 112 Freiwilligen, die sich im Bezirk Vöcklabruck im Besuchsdienst engagieren.
Seit 10 Jahren besucht Anna eine mittlerweile 97-jährige Frau. Sie treffen sich einmal pro Woche,
trinken Kaffee, plaudern oder spielen Würfelpoker. Die Besuche richten sich nach den Bedürfnissen
der Menschen. So entstehen kleine Rituale, aus denen echte Beziehungen wachsen.
Ein leiser Dienst mit großer Wirkung
„Es geht nicht um große Gesten. Es geht darum, einfach da zu sein. Manchmal genügt schon die
bloße Anwesenheit, um jemandem den Tag zu verschönern“, berichtet Anna.
Auch Stefan Kern engagiert sich in Unterach im Besuchsdienst. Rund 150 bis 200 Stunden jährlich
widmet er diesem sozialen Engagement, mit dem Ziel, die Einsamkeit älterer Menschen zu lindern.
Einmal wöchentlich besucht er eine 84-jährige Frau. Gemeinsam trinken sie Kaffee und führen angeregte
Gespräche. Stefan ist sich sicher: „Zeit ist das Wertvollste, was wir anderen Menschen geben können.“
„Unser Ziel ist es, für Menschen da zu sein.“
Der Besuchsdienst stellt auch für die pflegenden Angehörigen eine enorme Erleichterung dar, denn sie
gewinnen Zeit, um ihre persönlichen Kraftreserven wieder aufzutanken. „Mit unseren Angeboten wollen
wir für Menschen da sein. Jede Begegnung zeigt: Jemand sieht mich, hört mir zu und schenkt mir echte
Nähe“, berichtet Eva Eisl, Koordinatorin der Freiwilligen Gesundheits- und Sozialen Dienste im Bezirk Vöcklabruck.
Einsamkeit als stille Herausforderung unserer Zeit
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 210.600 Menschen leben in Oberösterreich in Single-Haushalten.
Ein Drittel der über 65-Jährigen ist alleinstehend und viele davon fühlen sich einsam. Studien zufolge ist ungewollte
soziale Isolation genauso schädlich wie gängige Risikofaktoren - beispielsweise Übergewicht, Rauchen oder Alkohol.
Der Besuchsdienst stellt sich dieser gesellschaftlichen Herausforderung – mit menschlicher Nähe und gelebter Solidarität.
Allein im vergangenen Jahr wurden im Bezirk Vöcklabruck 3189 Besuche durchgeführt.
Begegnungen, die beide Seiten bereichern
Freiwillige im Besuchsdienst leisten einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt – sie bringen Zeit,
Herzenswärme und Verlässlichkeit in das Leben einsamer Menschen. Anna und Stefan sind sich einig:
Der Besuchsdienst verändert nicht nur das Leben der betreuten Menschen, sondern auch das eigene Leben zum Positiven.
„Zu wissen, dass man Teil von etwas Größerem ist, das anderen Menschen hilft, ist unglaublich erfüllend“, erzählt Anna.
Die passende Jacke wartet schon
„Der Besuchsdienst lebt vom Engagement freiwilliger Mitarbeiter:innen und gerade jetzt brauchen wir mehr Menschen,
die bereit sind, ein Stück ihrer Zeit zu schenken“, betont Eva Eisl. „Denn die Zahl der Menschen, die unter Einsamkeit leiden,
nimmt zu. Wer sich engagieren und Teil dieser sinnvollen Aufgabe werden möchte, ist bei uns genau richtig– die passende Jacke wartet schon!“
Weiterführende Infos zum freiwilligen Engagement im Roten Kreuz auf www.passende-jacke.at
RÜCKFRAGEHINWEIS:
Anna Head
Oberösterreichisches Rotes Kreuz, Bezirk Vöcklabruck
Marketing und Kommunikation
T: +43 7672 28144-214
M: +43 664 8874 6146
E: anna.head@o.roteskreuz.at

Stefan Kern (62) engagiert sich mit Begeisterung im Besuchsdienst des Rotes Kreuzes.
Fotocredit: OÖRK/OST Unterach

Anna Elbl (78) engagiert sich seit zehn Jahren als Freiwillige im Besuchsdienst.
Fotocredit: OÖRK/OST Unterach